Stewens schwört ihre Leute vergebens ein

Fünf Ebersberger Delegierte für Lehmer

Oberneuching (brü) – „Das zeigt, dass die CSU in beiden Landkreisen alles fest im Griff hat.“ So kommentierte Erdings Landrat und CSU-Kreisvorsitzender Martin Bayerstorfer das Erscheinen aller 120 Delegierten zur gemeinsamen Nominierungsversammlung für den CSU-Bundestagskandidaten des Wahlkreises 215 Erding/Ebersberg im Gasthaus Neuwirt in Oberneuching.

Eine Stunde vor Beginn hatten sich beide Gruppen im Gasthaus in getrennten Räumen getroffen, um noch einmal die Strategie zu besprechen. Erding war mit‘ vier Delegierten im Vorteil, doch Martin Lechner, den die Ebersberger ins Rennen geschickt hatten, gab sich zuversichtlich, den ein oder anderen auf seine Seite ziehen zu können. Christa Stewens, CSU-Kreis-Vorsitzende des Nachbarlandkreises“ nutzte bis zur letzten Minute, um „ihre Leute“ einzuschwören.

Danach hielt sie ein flammende Rede, sagte, dass jeder Tag, an dein Rot-Grün nicht regiere, ein guter für Deutschland sei, beklagte den katastrophalen Zustand, in dem sich die Republik befinde und nannte es eine „epochale Chance“ für das ganze Land, wenn die Unionsparteien die Wahl gewännen. Lechner habe die entsprechende Kraft, Ideen umzusetzen, ihn zeichne Zuverlässigkeit aus, er sei der beste Mann aus Ebersberg, und auf sein Wort sei Verlass, empfahl sie ihren Kandidaten.

Doch vergebens. Die Erdinger und sogar fünf der Ebersberger Delegierten gaben dem Neuchinger Dr. Max Lehmer den Vorzug. „Es freut mich. Es ist eine besondere Situation, wenn der Kreisverband und ich diese Position aus eigenen Reihen und mit einem guten Freund besetzen können“, sagte Bayerstorfer gestern.

„Zunächst geht’s um die Person“, erklärte Lehmer am Samstag telefonisch, warum er keine politischen Statements abgegeben hatte. „Ich habe aber meine Arbeitsgebiete genannt, in denen ich mich kompetent fühle“, sagte er. „Spontan ein bisschen unfair“, empfand er, dass Ebersbergs Vize-Landrat und Bürgermeister Walter Brümeyer versucht hatte, eine Diskussion zum Thema A 94 zu entfachen. Dies hatte Lehmer aus seiner Vorstellung ausgeklammert.

Lechner hatte unter seinen fünf politischen Zielen genannt, die A 94 auf der Dorfen-Trasse weiterzuführen. Daneben waren ihm, wie Lehmer auch, die Landwirtschaft, die Stärkung von Handwerk und Mittelstand und die Schaffung von Perspektiven für Kinder und Jugendliche, ein Anliegen. Zusätzlich wollte Lechner noch einen „Befreiungsschlag“ führen, um das klaffende Haushaltsloch zu stopfen.

 

 

KOMMENTAR

Bittere Pille geschluckt

Vor allem mit der „Jugend“ ihres Kandidaten Martin Lechner (50) hatten die Ebersberger gewuchert. Doch das ließ Dr. Max Lehmer (58) noch lange nicht alt aussehen. Sowohl er als auch Landrat Martin Bayerstorfer, der Lehmer empfahl, hatten sich angenehm sachlich und zurückhaltend gezeigt. Das überzeugte wohl auch die fünf Ebersberger „Überläufer“.Aber es ist ein Wahlkreis, und Christa Stewens, hatte versprochen, dass auf ihre Leute Verlass sei, auch wenn deren Kandidat nicht reüssiere. Ein wenig bitter war diese Pille aber wohl doch, denn als es darum ging, aus beiden Kreisverbänden Delegierte für die Landesversammlung zu. wählen, konnten die Vorgeschlagenen aus dem Ebersberger Bereich – Dr. Angela Niebler, Stewens und Lechner – 116 beziehungsweise 115 Stimmen auf sich vereinen. Lehmer erreichte nur 87, Bayerstorfer 85 und Ex-Minister Hans Zehetmair gar nur 83. Die Drei aus dem Erdinger Gäu gönnten den Ebersbergem diese kleine Sottise. Entscheidend ist, dass sie ihr Versprechen der Geschlossenheit im Wahlkampf halten.

 

AnnaBrückne

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