Der Königshof von Neuching – eine vergessene altbayrische Residenz

Kurzbericht über die Vorbereitung einer Neuchinger Ortschronik.

Nur wenige Orte unseres Landkreises standen so im vollen Licht der frühen bayerischen Geschichte wie Neuching.

So schrieb 1877 Schullehrer Linsmayr in seinem Grundbuch über die damalige Gemeinde Oberneuching:

„Neuching schon in den ältesten Zeiten bekannt und wahrscheinlich von den Römern erbaut. Im Jahre 554 war Neuching schon ein herzoglicher Amtshof. In Neuching wurden alljährlich im Frühjahre und Herbst die Landesversammlungen unter Herzog Garibald 1 und 11 gehalten. Neuching war der Lieblingsaufenthalt der bayerischen Herzöge.

Tassilo 11 hielt im Jahre 774 einen Landtag in Neuching, welcher uns von der damaligen Verfassung unseres Vaterlandes und den Begriffen und Sitten unserer Vorältern in dreizehn sehr merkwürdigen (Artikeln) Kapiteln, wichtige Denkmäler überliefert. Der Menschenverkauf an Ausländer wurde verboten. Auf dem zweiten Landtage zu Neuching im Jahre 777 nahm Tassilo seinen erstgeborenen Sohn zum Mitregenten an und stiftete das Kloster Kremsmünster. Auch unter den nachfolgenden Herzogen war Neuching noch lange und oft der Versammlungsort von Richtern, Grafen, Edelleuten, Äbten, Bischöfen und Priestern.“

Nach dem Tode Tassilos verblasst der Glanz unserer alten Residenz und es wird ruhig in Neuching. Fast zwei Jahrhunderte vergehen, bis das Edelgeschlecht der Neuchinger auf der alten Herzogburg auf dem Burghügel (heute Schloßhügel) seßhaft werden.

Nach dem Aussterben der Neuchinger im Mannsstamm geht die Grafschaft in weiblicher Linie an die Grafen von Armansperg über. Schloss und andere Realitäten werden im Jahre 1631 von den Schweden niedergebrannt und nicht mehr aufgebaut.

Über diese Geschichte werden wir natürlich in der geplanten Ortschronik ausführlich berichten. Aber es haben uns auch noch andere Themen zu interessieren wie z. B. die Schul‑ und Kirchengeschichte, die Umgeldstation und ein evtl. Ortsadel in Niederneuching, die Hofgeschichten, die Entstehung der beiden Gemeinden, ihrer Vereine und Feuerwehren sowie vieles mehr.

Der Burghügel, trauriger Rest alter Herrlichkeit wurde 1862 abgegraben. Der Besitz der Grafen von Neuching wurde zertrümmert.
 

Es sind schon viele Unterlagen vorhanden (z. B. die Fotosammlung von Kaspar Hainz), aber es muss noch viel geforscht und ermittelt werden, wozu wir noch einige ehrenamtliche Helferbenötigen.

 Wenn Sie Unterlagen (etwa vor 1880) bzw. aus alter Zeit von den Vorfahren überliefertes Wissen haben oder wenn Sie an der Mitarbeit Interesse haben, rufen Sie mich unter Tel. 08123 / 2943 an

Neuching, Mai 2002
GregorWebersberger

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