Ein Kommentar von Corinna Fink

Die Welt wird immer toleranter“, heißt es. Tatsächlich aber wird die große Mehrheit durch die Hintertür in ein gleichmacherisches Schicklichkeitsschema gepresst.

Bestes Beispiel hierfür ist die Art, wie wir unsere Sprache dazu benutzen, um andere zu regulieren und in die Schranken zu weisen. Die Macht der Worte ist unbestritten und soll aufhören, ein Teil unseres persönlichen Ausdrucks zu werden, nur damit sich niemand auf den Schlips getreten fühlt, was ohne die ganze Hysterie wahrscheinlich nicht einmal der Fall wäre.

Was verletzend ist, entscheidet nicht mehr das vermeintliche Opfer selbst, sondern die Vokabel – Polizei. Nicht jedes ungeschickte Kompliment ist Sexismus und nicht jedes Farbenwort gleich Rassismus. Die natürliche Zwanglosigkeit weicht so einer allgemeinen Beklemmung und manche Dinge werden lieber gar nicht mehr angesprochen, um nur ja nichts Falsches zu sagen, weil einem schlicht die Worte fehlen. (Wie nennt man aktuell Sinti und Roma? Darf man „alt“ überhaupt noch sagen?)

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