Präsente für ehemalige Räte, Altbürgermeister, Kinderhausleiterin und Bauhofmitarbeiter
Ein großes Fest mit vielen geladenen Gästen: Das hat es in der Gemeinde Neuching schon lange nicht mehr gegeben. Mit zweijähriger Corona-Verspätung waren nun die ausgeschiedenen Gemeinderäte, die bis 2020 dem Gremium angehört hatten, sowie Altbürgermeister Hans Peis in den Eventstadl eingeladen.
Mit diesem „Übergabefest“ sollte die Arbeit des alten Gemeinderats symbolisch an das neue Gremium übergeben werden. Und ebenfalls symbolisch reichte Peis den Staffelstab an seinen Nachfolger Thomas Bartl weiter.
Freundschaftliches Verhältnis
„Danke für alles, was du für die Gemeinde Neuching geleistet hast. Auch wenn ich es öffentlich so noch nie gesagt habe, aber ich betrachte dich schon als meinen politischen Ziehvater“, sagte Bartl zu Peis, der von 2002 bis 2020 Bürgermeister war. Im Arbeitskreis Senioren und Soziales sowie bei der Planung zu „1250 Jahre Synode Neuching“ ist er weiter aktiv.
Es hat mir immer einen Riesenspaß gemacht“, ließ Peis seine Bürgermeister-Zeit Revue passieren und bedankte sich bei allen, „die mich in den 18 Jahren unterstützt haben“. So war es auch klar, dass er „seine“ Gemeinderäte ehrte, die im Jahr 2020 ausgeschieden sind. Besonders betonte er, dass es im Gremium trotz unterschiedlicher Ansichten immer ein freundschaftliches Verhältnis gegeben habe.
Von 2008 bis 2020 war Andreas Kroh dabei, „der Liebling der potenziellen Schwiegermütter“, meinte Peis schmunzelnd. Mittlerweile ist Kroh zweifacher Familienvater, bei der Wahl 2014 war er Stimmenkönig. Besonders habe ihn ausgezeichnet, dass er sich akribisch auf Sitzungen vorbereitet und öfter im Rathaus nachgefragt habe.
Josef Waldherr engagierte sich ebenfalls von 2008 bis 2020 und sei durch seine „unkonventionellen Vorschläge und Ideen“ aufgefallen. Martin Wittmann bereicherte den Gemeinderat von 2008 bis 2019 und musste das Amt krankheitsbedingt niederlegen. „Er war aufgrund seiner vielfältigen Interessen eine sehr große Stütze. Und bei hitzigen Diskussionen hat er mit einem sachlichen Vorschlag auch Ruhe in die Runde gebracht“, so Peis.
Mit Nicole Hermansdorfer und Monika Mair haben 2020 zwei Damen das Gremium verlassen. Hermansdorfer war im Januar 2014 für Otto Hainz nachgerückt, der damals Bauhofleiter wurde. Mair hatte sich von 2014 bis 2020 eingebracht. Beide hätten für frischen Wind gesorgt und seien vielseitig interessiert gewesen.
Der Dank von Peis, Bartl und den Festrednern galt aber auch denjenigen, die sich bei der Wahl 2020 auf die Listen der Parteien und Gruppierungen hatten setzen lassen. Denn die Kandidatensuche sei oft nicht einfach aus Zeitgründen oder auch, weil sich viele so ein Amt nicht zutrauen. „Wenn es solche Leute nicht geben würde, wäre unser Bayernland viel ärmer“, meinte Buchs Bürgermeister Ferdinand Geis-berger, der stellvertretend für den Bayerischen Gemeindetag sprach. „Das politische Ehrenamt wird oft viel zu wenig gewürdigt“, war Vizelandrat Franz Hofstetter überzeugt. Umso wichtiger sei es, dass sich Freiwillige zur Verfügung stellen.
„Man macht es nicht für sich, sondern für seine Heimat“, betonte er und dankte Peis für sein Wirken, auch im Kreistag und bei der Volkshochschule (VHS). Für sie sprach Oberdings Bürgermeister Bernhard Mücke, der Peis als VHS-Vorsitzenden abgelöst hatte. Peis habe maßgeblich zum „Erfolgsmodell VHS“ beigetragen und die Zahl der Unterrichtseinheiten von 20 000 (2011) auf 43 000 (2020) gesteigert.
Bürgermeister Bartl nutzte den Abend auch, um den langjährigen Bauhofmitarbeiter Jim Kaiser und die frühere Kinderhausleiterin Beate Tilge zu ehren. Kaiser, wegen seines handwerklichen Geschicks auch „Maschinen-flüsterer“ genannt, hat nach fast 37 Jahren. die Schaufel an den Nagel gehängt. Eine solche hatte er immer in seinem Unimog dabei. Und just am ersten Tag von Nachfolger Stefan Gerlsbeck ging die Schaufel kaputt. Deshalb bekam Kaiser nun eine neue.
Tilge leitete das Kinderhaus ab 1983 knapp 38 Jahre lang und hatte unter anderem auch Bürgermeister Bartl als Buben betreut. Der sagte: „Danke für deine Energie, Zeit und Leidenschaft in den 38 Jahren.“ Wegen Corona hatte es damals auch nur Verabschiedungen im kleinen Kreis gegeben.
Daniela Oldach im Erdinger Anzeiger vom 28./29. Mai 2022